Die Pflanze

Die blaue Agave Tequilana Weber ist ein genügsames Gewächs. Sie gedeiht im Hochland Mexikos auf einer Höhe zwischen 900 und 2500m. Ihren Namen hat sie vom französischen Militärarzt Frédéric Albert Constantin Weber, der im Tross des Kaisers Maximilian I. um 1860 weite Teile Mexikos bereiste und dabei seinem Hobby, der Botanik nachging. Wieder daheim in Frankreich beschrieb er viele Pflanzen, darunter auch die nach ihm benannte blaue Agave.

Obwohl die Agave mit den Kakteen den gleichen Lebensraum teilt, sind die beiden nicht mit einander verwandt. Die Agave erinnert in ihrer Form an die Aloe Vera und gehört wie sie zur Ordnung der Spargelartigen. Sie ist eine der 150 endemischen Arten Mexikos. Weltweit gibt es insgesamt etwa 200 Arten. Auf Mexikos Feldern stehen etwa 500 Millionen Agaven, wovon über 80% der Tequila-Produktion dienen (Quelle CRT). Sie werden auch zu Süßstoff für Diabetiker und zu Inulin verarbeitet (Zusatz für viele Lebensmittel und zu medizinischen Anwendungen bei Diabetes und gastrointestinalen Beschwerden).

Für den Tequila eignet sich jedoch nur eine einzige, die blaue Agave.

Einjähriger Setzling, Foto Carlos Tomás

In dem gut vorbereiteten Boden werden 1-jährige Setzlinge gepflanzt, die ohne weitere Düngung oder Bewässerung zwischen 6 und 10 Jahren heranwachsen. Dabei werden lediglich die Felder per Hand von Unkraut und Gras freigehalten. Der maximale Umfang bzw. die Höhe der Pflanze beträgt im Hochland etwa zwei Meter.

Vierjährige Agaven, Foto La Tequilera

Die Pflanze speichert über Jahre die Sonnenenergie in Ihrem Inneren. Dieser Vorrat dient in der Natur der späteren Verbreitung durch Samen.

Verblühte und austreibende Agave, Foto La Tequilera

Bei der Reife schießt innerhalb von zwei Wochen ein bis zu sechs Meter hoher Stamm mit Fruchtkörpern in die Höhe. Nach dieser einmaligen Blüte stirbt die Pflanze ab. Bei den Agavenbauern gilt es als nachlässig, die Fruchtkörper wachsen zu lassen. So sorgen sie immer dafür, dass der Stamm abgeschnitten wird, sobald er sich zeigt, damit die Pflanze weiter wächst ohne abzusterben.
Eine andere Art der Vermehrung ist über Tochterpflanzen die die Agave über horizontale Wurzeln neben sich ausbildet. Diese werden nach einem Jahr vorsichtig abgeschnitten und dienen so als Setzlinge.

Geschichtliches: Die Tequilana Weber azul stammt vermutlich aus dem Hochland von Michoacan (etwas südöstlich des heutigen Anbaugebiets). Schon bei Ankunft der Spanier war sie nur noch in Kulturen anzutreffen. Die Azteken nutzen sie in vielfältiger Weise: Als Nahrungsmittel, als Lieferant für Fasern und Werkzeuge, als Heilmittel bei Verletzungen und auch als Ausgangstoff einer rudimentären einstufigen Destillation zur Gewinnung eines alkoholischen Getränks, das in seinen weiterentwickelten Formen bis in die Zeit um 1940 nur „vino mezcal“ hieß.